Wenn Du in den Himmel schaust und den Blick nicht mehr fortwenden kannst, weil einer wie mit einem großen Pinsel Kreise und Schlangenlinien auf den Himmel malt, dann ist das entweder ein schöner Tagtraum, oder jemand fliegt einen Lenkdrachen mit Schwanz.
Was bei den meisten Einleinern eine stabilisierende und damit notwendige Selbstverständlichkeit ist, gehört bei den lenkbaren Schwestern und Brüdern zum (durchaus umstrittenen) „Nice-To-Have“ – Zubehör. Für mich persönlich allerdings: ein „Must-Have“!
Diese Drachenschwänze gibt es in unterschiedlichsten Farben und Längen. Beliebt und in der Luft meistgesehen sind natürlich die Knallbunten, aber auch die Schwarz-grau-weißen haben durchaus ihre Fans. Sie wirken minimalistischer, ein wenig vornehmer, weil bescheiden, und sehr elegant. Tubetails, Fransenschweife, Streifenschwänze, aus Polyester oder Plastik - auch bei Formen und Materialien herrscht Vielfalt. Im Gegensatz zum Streifenschwanz, füllt sich der Tubetail während des Fluges mit Luft. Man bekommt ihn aus Plastik schon für kleines Geld und auch die kostspieligeren, sehr langen aus Nylon bleiben meist (knapp) unter 50 Euro.
Viele mögen es, wenn die Schwänze Ton in Ton farblich zu ihren Drachen passen – ich mag lieber den Kontrast. Besonders schön finde ich z.B. einen Drachen aus leuchtend-grünem Tuch mit einem rot-orange-gelben Streifenschwanz. So wie auf dem Foto. Einfach toll sieht das am Himmel aus.
Die Befestigung ist recht einfach: Bei Deltas wird der Schwanz von hinten am Kielstab eingehakt oder mit einer Art „Hilfsschlaufe“ aus festem Bindfaden befestigt. Bei Matten muss man den Nippel durch die Lasche… (Ihr wisst schon). Diese befindet sich häufig mittig an der Schleppkante. Falls nicht vorhanden, legt man eben selbst ein bisschen Hand an… So eine Lasche ist mit wenigen Stichen selbst angenäht, man braucht vom Nähhandwerk nicht viel verstehen.
Der Schwanz veredelt nicht nur den Lenkdrachen, er verlangsamt ihn auch. Der Flug wird gemächlicher – und deshalb ist das Fliegen „mit“ – egal ob bei Matte oder Delta - eigentlich ein Geheimtipp für Lenkdracheneinsteiger. Es kommt Ruhe in den Flug und es bleibt mehr Zeit zum Lenken. Aber natürlich beschwert der Schwanz auch den Drachen – etwas mehr Wind ist daher nötig – und der Tail sollte auf den Drachen abgestimmt sein.
Und wie kriege ich dieses ellenlange Teil nach dem Flugvergnügen wieder in seine Verpackung? Tipp: Am besten zunächst doppelt zusammenlegen, dann die Verpackungslänge taxieren und den Schwanz dementsprechend falten, falten, falten…
Neulich auf Fuerte habe ich zum ersten Mal meinen Speed-Delta URO 82 mit Schwanz geflogen (was manchen Speed-Profi befremden wird und das ist noch milde ausgedrückt). Aber ich find’s klasse. Denn ich hatte mir vorgenommen einen „UROBOROS“ zu fliegen, was ja naturgemäß nur mit einem „URO“ wirklich Sinn macht. Ein „UROBOROS“ ist, wie Wikipedia weiß, ein bereits in der Ikonographie des Alten Ägypten belegtes Symbol eines Drachen (oder einer Schlange), der sich in den eigenen Schwanz beißt.
Auf dem Foto seht ihr den UROBOROS an der Schwelle zur Vollendung!
Amelie vom Spiderkites-Team