Bestabte Vierleiner wie unsere Shiva werden mit sogenannten Handles geflogen, gebogenen Griffen mit einer Länge von 32 cm. Oben und unten an den Handles befinden sich Knotenleitern, mit denen die Bremseinstellung individuell an die Vorlieben des Piloten angepasst werden kann. Unten werden die Bremsleinen angebuchtet, wobei gilt: Je näher die Knoten zum Piloten hin versetzt werden, desto stärker die Bremswirkung. Für die obere Knotenleiter mit den Steuerleinen gilt das Gegenteil: Hier wird die Bremswirkung erhöht, wenn der Knoten Richtung Drachen, also weg vom Piloten versetzt wird. Ein Vierleiner mit scharf eingestellter Bremse muss mit mehr Schwung gestartet werden, reagiert aber akzentuierter und direkter auf die Bremsimpulse des Piloten. Tricks wie etwa der Axel lassen sich einfacher auslösen.
Bei der Suche nach der passenden Bremseinstellung gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Man sollte sich ruhig ein wenig Zeit nehmen, um die Einstellung zu finden, die zum eigenen Flugstil und auch zum individuellen Können passt. Dabei werden sich die Präferenzen im Laufe der Zeit immer wieder ändern oder abhängig von den Windbedingungen variieren; viele Piloten fliegen bei stärkerem Wind mit mehr Bremse als in einer leichten Brise. Am Besten beginnt man mit einer neutralen Einstellung (mittlerer Knoten oben und unten) und verändert die Einstellung in kleinen Schritten. Wichtig: Immer nur einen Parameter anpassen, damit man jederzeit zur vorherigen Einstellung zurückfinden kann.
Ebenso wichtig: Auch als Einsteiger lässt man sich bei dieser Suche nicht reinreden. Entscheidend dafür, was besser oder weniger gut funktioniert, ist ausschließlich das eigene Empfinden.
Oliver Germing